Das Wichtigste in Kürze
- Polizisten haben bereits heute aufgrund des frühen Ruhestands oft eine gekürzte Pension
- Die letzte Pensionsreform ist über 20 Jahre her und seitdem sind die Pensionszahlungen massiv gestiegen
- Es gibt schon neue Entwürfe, welche eine Kürzung der Pension vorsehen. Polizeibeamte sind besonders betroffen
- Private Vorsorge wird für Polizisten zunehmend wichtiger
Schon heute müssen Polizisten oft mit weniger auskommen
Beamte haben grundsätzlich eine hohe Pension, welche oftmals das Doppelte einer durchschnittlichen Rente in Deutschland ist. Demnach meckern wir grundsätzlich auf hohem Niveau. Leider trifft das nur dann zu, wenn Beamte die maximale Pension bekommen, also nach 40 ruhegehaltsfähigen Dienstjahren. Bei Polizisten wird dies selten erreicht, weil sie oft bereits mit 62 Jahren in den Ruhestand gehen und es Kürzungen für z.B. Elternzeit und Teilzeit gibt. Dies ist Abhängig vom Dienstherrn und wir sind bereits ausführlich auf die Pensionsberechnung und genauen Regelungen der Länder in unserem Pensionsartikel für Polizisten eingegangen.
Eines ist klar: Wer die Polizeikarriere erst mit 23 oder älter begonnen hat, der kann das Maximum von rund 70 % nicht erreichen. Und selbst wenn er / sie jünger ist oder Anrechnungszeiten hat, werden diese häufig aufgrund der Familienplanung gekürzt. Praktisch wird also selten das Maximum erreicht. Folgendes Schaubild zeigt dir beispielhaft die Penionslücken bei Polizeibeamten auf:
Pensionssicherheit gibt es nicht: Es kann sich jederzeit ändern
Die Pension eines Beamten ist leider nicht so sicher, wie man denken mag. Sie ist weder ein Naturgesetz und deren Höhe ist auch nicht im Grundgesetz verankert. Genau genommen kann sie sich jederzeit ändern und es gibt keinen verbindlichen Anspruch auf eine hohe Pension, egal wie lange man Verbeamtet war. So sieht es zumindest das Bundesverwaltungsgericht, welches es im folgenden Urteil sehr präzise auf den den Punkt bringt:
Diese Kürzungen gab es in der Vergangenheit
Kürzungen der Ruhegehaltsansprüche sind nichts neues. Vor 1991 durften sich Polizisten schon mit 35 ruhegaltsfähigen Jahren auf das Maximum von damals noch 75 % der letzten Dienstbezüge freuen!
Dies änderte sich jedoch 1992, denn ab diesem Jahr galt die maximale Versorgung von 75 % erst ab 40 Dienstjahren, also 5 Jahre länger als zuvor. Doch auch an der Höhe der Höhe des Ruhegehalts wurde ein paar Jahre später gekürzt und dadurch kamen wir auf das heutige Modell, welches seit 2003 für Beamte in Deutschland gilt:
Wer also vor 40 Jahren seine Polizeikarriere gestartet hatte, der musste bereits 2 Kürzungen in Kauf nehmen… Heißt das, dass künftige Kürzungen wahrscheinlich sind?
Neue Besoldungsreformen sind längst überfällig
Seit der letzten Reform sind wahnsinnig viele Beamte in Pension gegangen und wesentlich mehr werden in den nächsten Jahren noch pensioniert. Die Folge: Massive Belastung für den Staatshaushalt! Folgende Schaubilder mit Daten des statistischen Bundesamtes zeigen das Problem klar:
Aufgrund dieser Fakten ist eines klar:
„Die Frage der Pensionskürzung ist nicht on sie kommen wird, sondern wann und wie stark sie ausfällt.“
So könnte die nächste Kürzung aussehen
Ein mittlerweile (vorerst?) wieder verworfenener Gesetzesentwurf des Landes NRW sah folgende Anpassung vor:
Eine Reform dieser Art würde bedeuten, dass das Maximum von 71,75 % nicht bei 40 Jahren, sondern erst bei 45 Jahren erreicht wird. Hat man also bisher mit 40 Dienstjahren geplant und möchte weiterhin zu diesem Zeitpunkt in Pension gehen, dann hat man über 10 % weniger an monatlicher Pension… zusätzlich würde sehr wahrscheinlich ein Abschlag für die frühere Pension anfallen, weil das bisher auch meistens üblich war. Ist dies der Fall, dann kann es auch bis zu 20 % weniger lebenslange Ruhegehaltszahlung sein…
Dieser Entwurf wurde zwar durch harte Gewerkschaftsproteste vorerst wieder in den Schreibtisch gepackt, aber die Fakten sind ziemlich klar, dass es für die Staatskasse dringend nötig wäre.
Die Reform muss so nicht kommen und auch nicht für alle Dienstherren gleich gelten, aber vermutlich wird sie so oder so ähnlich ausfallen. Und sicherlich wird es nicht die einzige Reform in den nächsten 30-40 Jahren bleiben. Egal, wie hart die Gewerkschaften dagegen halten. Dann wäre die Lücke im Pensionsalter entsprechend noch größer.
Auswirkungen für Polizeibeamte: Vorsorge wird dringend nötig!
Durch künftige Pensionskürzungen werden die Pensionslücken erheblich vergrößert. Dies trifft vor Allem Polizisten, weil sie zumindest Stand heute noch deutlich früher in Pension gehen dürfen. Bei den potenziell anstehenden Kürzungen wird dies finanziell aber kaum machbar sein…
Bereits heute sollte ein Polizist 150-200 € monatlich in einen steueroptimierten ETF Sparplan investieren, um seine Pensionslücke zu schließen. Wer erst mit Ende 20 oder später anfängt, der muss noch mehr sparen. Diese Summen erhöhen sich durch Pensionskürzungen, sodass eine Erhöhung der Sparraten auf 200-300 € nötig ist. Die genaue Summe kann erheblich höher ausfallen und es kommt auf die individuelle Situation und Bedürfnisse an. Deshalb ist eine Beratung durch einen auf Beamte spezialisierten Altersvorsorgeberater sehr sinnvoll. Wir helfen dir gerne weiter.