Krankenversicherung Bundespolizei

Erfahre alles über Heilfürsorge, Beihilfe, Pflegepflichtversicherung und PKV als Polizeibeamter und Polizeianwärter bei der Bundespolizei.
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Inhalt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Aktive Bundespolizisten haben während ihrer aktiven Dienstzeit Anspruch auf Heilfürsorge und müssen sich in der Pension (Rente) günstig privat versichern
  • Die Heilfürsorge von Bundespolizisten hat bessere Leistungen als die der Landespolizei – ist aber nicht perfekt und hat trotzdem Lücken
  • Das Pensionseintrittsalter liegt bereits bei 62 Jahren
  • Eine Pflegepflicht, Anwartschaft und Dienstunfähigkeitsversicherung sind wichtig und teils vorgeschrieben – diese sollten möglichst früh privat abgeschlossen werden

Krankenversicherung: Pflegepflicht, Anwartschaft, freie Heilfürsorge Bund und Beihilfe

Haben Bundespolizisten Anspruch auf Heilfürsorge?

Im mittleren und gehobenen Dienst haben Bundespolizisten ab Tag eins Ihrer Polizeilaufbahn Anspruch auf freie Heilfürsorge. Frei bedeutet, dass sie nichts dafür zahlen müssen. Für Heilfürsorgeberechtigte werden, wie in der gesetzlichen Krankenversicherung auch, die Arztkosten übernommen und man muss sich nicht um die Abrechnung kümmern.

Die Heilfürsorge endet zum Pensionseintritt: Ab dann besteht 70 % Beihilfeanspruch und die Restkosten müssen privat abgedeckt werden. Dies kann auch schon frühzeitig bei Dienstunfähigkeit der Fall sein.

Müssen Bundespolizisten Versicherungen privat abschließen? Anwartschaft, Pflegepflicht & Dienstunfähigkeit

Die Kostenübernahme von Arztrechnungen gilt nicht im Pflegefall – deshalb muss zwingend eine Pflegepflichtversicherung (Auch PVB abgekürzt für Pflegepflicht-Versicherung-Beamte) vorhanden sein.

Im gleichen Zug sollte eine sogenannte Anwartschaft abgeschlossen werden, weil diese den Gesundheitszustand „einfriert“ und man dadurch später ohne Probleme in die private Krankenversicherung wechseln kann.

Mehr zum Thema Anwartschaft und Pflegepflicht findest du unter diesem Artikel.

Zudem ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung sehr sinnvoll, weil die Versorgung durch den Dienstherrn deutlich unter dem normalen Nettoeinkommen liegt.

Eine Privathaftpflicht ist für jeden sinnvoll. Hierbei kann zugleich eine Diensthaftpflicht integriert werden. Ist man Mitglied in einer Polizeigewerkschaft, dann ist die Diensthaftpflicht nicht erforderlich, weil diese bereits in der Mitgliedschaft enthalten ist.

Unterschied Bundespolizei und Landespolizei: besondere Vorteile in der Krankenversicherung

Zahnbereich

Die Heilfürsorge der BPOL übernimmt auch einmal im Jahr die professionelle Zahnreinigung. 

Aber Achtung: Bei Zahnersatz muss man mehr als die Hälfte selbst tragen und als Anwärter sogar alles! Deshalb macht eine Zahnzusatzversicherung auch für Bundespolizeibeamte Sinn.

Krankenhauswahlleistungen

Krankenhauswahlleistungen wie Chefarzt, Privatklinik und 2-Bett Zimmer sind kostenfrei im Rahmen der Heilfürsorge mitversichert. Aber ganz kostenlos ist es nicht: Pro Tag im Krankenhaus dürfen Bundespolizisten 25 € aus eigener Tasche zahlen… deshalb sollte beim Abschluss der Anwartschaft auf einen aktiven Krankenhaustagegeld-Tarif geachtet werden. Dieser ist für Polizeianwärter besonders günstig.

Beihilfeanspruch von Ehepartner und Kindern

Kinder können besonders günstig privat versichert werden, weil sie einen Anspruch auf 80 % Beihilfe haben.

Ehepartner haben bei einem Einkommen unter 20.878 EUR (Stand 2024) ebenfalls einen Beihilfeanspruch und können günstig privat versichert werden.

Dienstunfähigkeitsversicherung für Bundespolizisten

Wieviel Geld bekommt man als Bundespolizist vom Dienstherrn, wenn etwas passiert?

Je nach Rang und familiärer Situation sind es ca 2.000 € Netto. Es ist also vergleichsweise mit einem Angestelltenverhältnis viel, aber für die individuelle Lebenssituation mit erheblichen Einschränkungen verbunden.

Lag das Einkommen vor dem Unfall / Krankheit bei ca. 3000 € monatlich, dann sind nun 1.000 € weniger zur Verfügung. Diese Lücke wird sogar noch größer, weil dienstunfähige Bundespolizisten keinen Anspruch mehr auf die Heilfürsorge des Bunds haben und sich demnach privat versichern müssen. Diese Mehrkosten von 300 € sind selbst zu tragen, sodass das effektive Einkommen sich weiter auf 1.700 € monatlich reduziert. Langfristig ist das ohne große Rücklagen nicht tragbar.

Worauf sollte ich bei einer Dienstunfähigkeitsversicherung achten und was kostet sie?

Diese drei Klauseln sind für Bundespolizeibeamte in der Dienstunfähigkeitsversicherung (DU) unverzichtbar:

  1. Echte Dienstunfähigkeitsklausel: Der Versicherer akzeptiert das Urteil des Polizeiarztes
  2. Vollständige Dienstunfähigkeitsklausel: Für Beamte auf Widerruf wichtig, weil dann greift die Versicherung auch als Anwärter.
  3. Spezielle Dienstunfähigkeitsklausel: Damit ist explizit die Polizeidienstuntauglichkeit mitversichert. Die normale Dienstuntauglichkeit greift nur in schweren Fällen.

Beispiel: Ein junger Bundespolizist oder Polizistin mit ca. 25 Jahren zahlt für eine DU ca. 50-60 € monatlich, mit Beitragsrückgewähr ca 80 € monatlich. Vorausgesetzt ist, dass es keine Zuschläge gibt.

Mehr zum Thema DU findest du hier.

Pension: Wann gehen Bundespolizisten in den Ruhestand und wie viel Pension gibt es?

Pensionseintrittsalter der Bundespolizei

Beamte der BPOL gehen mit 62 Jahren in den Ruhestand. Das ist deutlich früher als normale Arbeitnehmer, weil diese gehen mit 67 Jahren in Rente.

Höhe der Pension

Je nach Dauer der Beamtenlaufbahn bekommen Bundespolizeibeamte maximal 71,75 % ihrer letzten Besoldung. Das Maximum ist bei 40 Dienstjahren. Wer also spätestens mit 22 seine Ausbildung oder Studium begonnen hat, der darf sich auf eine hohe Pension freuen. 

Beispiel: Andre hat mit 22 seine Ausbildung bei der BPOL begonnen und diese als Polizeimeister abgeschlossen. Mit 62 hat er den Rang Polizeihauptkommissar (Besoldungsgruppe A12) und verdienst monatlich ca. 4050 € Netto. Mit Eintritt in den Ruhestand erhält er eine Pension in Höhe von 3.000 € Netto.

Ausführliche Informationen zur Pension von Polizeibeamten haben wir dir in diesem Artikel zusammengefasst.

Polizeianwärter Bundespolizei – Versicherungs-Checkliste

Pflichtversicherungen für den Polizeistart – Pflegepflicht und Anwartschaft

Es Anwärter sollte zunächst eine kleine Anwartschaft abgeschlossen werden, welche nach Ende der Anwärterzeit in eine große Anwartschaft ohne Gesundheitsprüfung umgewandelt werden kann. 

Im gleichen Zuge muss eine Pflegepflichtversicherung abgeschlossen werden. Unsere Empfehlung ist es, sich darum bereits am besten vor dem Polizeistart zu kümmern, weil man dann noch ausreichend Zeit für die Wahl der passenden Tarife hat. Oft sind gesundheitliche Abklärungen nötig, welche nach dem Start zu Stress und Fehlern führen können.

Wichtige Versicherungen – Dienstunfähigkeitsversicherung, Privathaftpflicht

Aus o.g. Gründen ist eine DU für Polizeianwärter bereits ab Tag eins sinnvoll. Denn zu Beginn ist die Wahrscheinlichkeit einer DU ohne Zuschläge und Ausschlüsse am höchsten. Leider haben wir regelmäßig Kontakt zu Bundespolizeianwärtern, die bereits in den ersten Wochen sich beim Dienstsport verletzt haben. Diese Verletzungen bekommen wir dann nicht mehr abgesichert, weil sie dann zu Antragsstellung bereits bestanden.

Außerdem ist eine DU beim Polizeistart am günstigsten und man profitiert von der Vergünstigung ein Leben lang! Denn je jünger man beim Abschluss ist, desto günstiger fallen die Beiträge aus.

Ebenso sollte abgeklärt werden, ob eine Privathaftpflicht über die Eltern besteht. Bei 95 % unserer Anwärter ist dies der Fall, aber wir hatten auch schon Fälle, da wurde fälschlicherweise geglaubt, dass die Eltern eine Haftpflicht hätten. Wie sich später im Schadensfall herausstellte, hatte die Mutter nur eine Haftpflicht ohne Einschluss der Familie… War zum Glück nur ein „kleiner“ Schaden von rund 300 €, aber das kann auch deutlich mehr sein! Deshalb lieber genau abklären, ob eine vorhanden ist.

Sinnvolle Zusatzversicherungen – Rechtsschutz, Unfallversicherung, Zahnzusatz

Die meisten Bundespolizeianwärter, mit denen wir in Kontakt sind, sind bei einer Polizeigewerkschaft Mitglied. In diesem Fällen besteht bereits beruflicher Rechtsschutz über die Gewerkschaft. Dieser ist jedoch nicht besonders gut, weshalb ein eigener Rechtsschutz sinnvoll ist. Insbesondere der private und Verkehrsbereich wird gar nicht über die Gewerkschaft abgedeckt. Mehr Informationen zu den Lücken des beruflichen Rechtsschutzes kannst du dir in meiner Podcastfolge anhören.

Aus o.g. Gründen ist eine Zahnzusatzversicherung empfehlenswert. Sollte keine DU möglich sein, dann ist zumindest eine Unfallversicherung sinnvoll. Diese kann auch ergänzend zur DU abgeschlossen werden.

Optionale Absicherung für Bundespolizeianwärter – Diensthaftpflicht

Diese ist bei Mitglieder der Polizeigewerkschaft bereits im Rahmen der Mitgliedschaft enthalten und muss nicht separat abgesichert werden. Sollte ein Austritt nach der Ausbildung erfolgen, dann sollte diese am besten direkt mit dem Abschluss der Privathaftpflicht mitversichert werden. 

Kostenlose PDF mit den wichtigsten Infos für Bundespolizisten

Alle wichtigen Informationen zu den Besonderheiten der BPOL haben wir dir in diesem kostenlosen PDF zusammengefasst.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ja, die Bundespolizei zahlt monatlich 6,65 € für ein VL-Depot. Diese Zulage wird zusammen mit dem Eigenanteil direkt ins Depot eingezahlt. Es empfiehlt sich eine monatliche Summe von 40 € einzuzahlen (also inkl. der 6,65 € an Förderung durch den Dienstherrn).

Nein, Bundespolizeibeamte haben als Anwärter und im aktiven Dienst freie Heilfürsorge. Sie sind sozusagen gesetzlich versichert. Nur bei Dienstunfähigkeit oder in der Pension müssen sie sich privat versichern.

Die Krankenkasse der Bundespolizei nennt sich Heilfürsorge. Sie ist vergleichbar mit der GKV, also einer gesetzlichen Krankenkasse.

Ja, Bundespolizisten haben in der Rente (Pension) und bei Dienstunfähigkeit einen Beihilfeanspruch von 70 %. Während dem aktiven Dienst beziehen sie jedoch Heilfürsorge. Deren Kinder sind beihilfeberechtigt mit 80 %.

Die Heilfürsorge ist KEINE private Krankenversicherung. Sie ist eine Sonderform, welche praktisch gesehen wie eine gesetzliche Krankenversicherung (GKV) funktioniert und sich an deren Leistungen orientiert. Teilweise hat sie aber bessere Leistungen als die GKV.

Im mittleren Dienst sind es ca. 2600 – 3000 € Netto bei unverheirateten ohne Kinder. Im gehobenen Dienst sind es ca. 2.800 – 3.200 € Netto.

Nein, es gibt keine Familienversicherung der Heilfürsorge! Kinder können privat versichert werden und Ehepartner haben nur unter bestimmten Umständen einen Anspruch auf Beihilfe. Mehr zu diesem Thema findest du unter diesem Artikel.

Die deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG, die „Blaue“) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP, die „Grüne“) haben Überschneidungen in den Vorteilen für Ihre Mitglieder. Diese können nach Standort variieren, aber praktisch immer sind folgende Vorteile enthalten:

  1. Eine Diensthaftpflicht
  2. Beruflicher Rechtsschutz (Viele Einschränkungen im Kleingedruckten)
  3. Eine kostenlose kleine „Rahmenanwartschaft“ (Vorsicht: Nächste Frage lesen)
  4. Eine Unfallversicherung (Sehr geringe Leistungen)
  5. Vergünstigungen bei Privatverträgen für z.B. Fitnessstudio, Handyvertrag etc.

Nein, davon raten wir dringend ab. Man geht dadurch unter Umständen die Verpflichtung ein, dass man sich bei der Signal Iduna krankenversichern muss, ohne deren Leistungen genau zu kennen. Es handelt sich auch nur um eine „Rahmenanwartschaft“, die automatisch zum Ausbildungsende oder bei Austritt aus der Gewerkschaft endet! So oder so musst du dich um eine Pflegepflicht und Ergänzungstarife zur Heilfürsorge kümmern, diese sind nicht enthalten.

Mehr dazu findest du in dieser Podcast Episode.

Unverzichtbar ist die Pflegepflicht, kleine Anwartschaft und Ergänzung zur Heilfürsorge. Diese drei Bausteine lassen sich zusammen abschließen und kosten je nach Anbieter und Alter ca 37 – 41 € monatlich.

Zudem ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung wichtig. Diese kostet je nach Anbieter, Leistungsumfang und Alter ca. 45 – 98 € monatlich. Vorausgesetzt, dass es keine Zuschläge wegen Vorerkrankungen gibt.

Rechnet man den Gewerkschaftsbeitrag von meist 2-5 € hinzu, so zahlen Anwärter für die wichtigen Versicherungen ca. 84 – 144 € monatlich.

Ja, das hat sogar Vorteile für dich. Manche Versicherungen sind günstiger, je früher man sie abschließt. Außerdem musst du bei der Anwartschaft und Dienstunfähigkeit Gesundheitsfragen beantworten und wenn du gesund bist, dann solltest du diese Versicherungen so schnell wie möglich machen, weil sonst die Gefahr besteht, dass diese später nicht oder nur mit Zuschlag abgeschlossen werden können.

Aber Vorsicht: Schließe nichts auf eigene Faust online ab und lass dich auch nicht von „irgendeinem“ Versicherungsvermittler beraten. Polizisten haben spezielle Anforderungen und deshalb solltest du dich nur von wirklichen Fachleuten für Polizisten beraten lassen. Wir helfen dir gerne kostenlos weiter.

Übrigens: Wir können dir ebenfalls Vergünstigungen über Gewerkschaften und co anbieten, ohne dabei aufgrund einer Zugehörigkeit eingeschränkt zu sein. Als Makler haben wir nämlich viele Versicherungen im Angebot und wir können dir unparteiisch das empfehlen, was für deine Situation das Beste ist!

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