Krankenversicherung Polizei Thüringen

Erfahre alles über Heilfürsorge, Beihilfe, Pflegepflichtversicherung und PKV als Polizeibeamter und Polizeianwärter in Thüringen.
Sicher dir jetzt deinen Vergleich zur privaten Krankenversicherung für Polizisten
Sicher dir jetzt deinen Vergleich zur privaten Krankenversicherung für Polizisten
Inhalt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nur Polizeianwärter haben Anspruch auf freie Heilfürsorge – alle anderen Polizisten haben Beihilfe und benötigen eine private Krankenversicherung (PKV)
  • Die Ansprüche bei Dienstunfähigkeit sind in den ersten Jahren nicht bzw. kaum vorhanden – Auch bei Beamten auf Lebenszeit sind die Ansprüche oft nicht ausreichend
  • Bereits mit 62 Jahren dürfen Polizisten in Pension – Mit Abschlag sogar mit 60 Jahren
  • Auch Angehörige wie Kinder, Ehepartner*in und Witwen / Witwer können Beihilfeberechtigt sein

Krankenversicherung: So müssen sich Thüringer Polizeibeamte versichern

Die Polizei in Thüringen unterscheidet in der Krankenversicherung zwischen Polizeianwärtern (Beamte auf Widerruf) und ausgelernten Polizeibeamten (Beamte auf Probe und Beamte auf Lebenszeit). 

Anwärter bei der Polizei Thüringen bekommen kostenfrei ihre Krankheitskosten durch die „Freie Heilfürsorge“ übernommen. Sie bekommen eine Karte und diese funktioniert praktisch wie eine gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Man geht zum Arzt und die Kosten werden direkt mit der Heilfürsorge abgerechnet. 

Der Anspruch auf Heilfürsorge entfällt, sobald die Ausbildung oder das Studium beendet wurde. Ab diesem Zeitpunkt erhalten Polizeibeamte auf Probe und Lebenszeit die sogenannte Beihilfe, also eine teilweise Kostenübernahme der Krankheitskosten. Dieser Anspruch auf Beihilfe hat je nach Familien und Lebenssituation eine unterschiedliche Höhe:

Versorgung  Anwärter Beihilfesatz nach Ausbildung, wenn keine 2 Kinder bestehen Beihilfesatz ab zweitem Kind Beihilfesatz Pensionseintritt
Heilfürsorge 50 % 70 % 70 %

Anwartschaftsversicherung und Pflegepflichtversicherung für Polizeianwärter in Thüringen

Wer ein Studium oder eine Ausbildung bei der Polizei Thüringen beginnt, ist per Gesetz dazu verpflichtet, eine sogenannte Pflegepflichtversicherung abzuschließen und einen Nachweis dem Dienstherren vorzulegen. Ansonsten droht ein Bußgeld.

Zugleich sollte mit der Pflegeversicherung eine Anwartschaftsversicherung für Polizisten abgeschlossen werden. Diese ist sehr wichtig, weil sie sozusagen den Gesundheitszustand „einfriert“ und man sich später eine Gesundheitsprüfung erspart, wenn man in die private Krankenversicherung (PKV) wechseln muss. Denn wenn man einen PKV Tarif abschließen möchte, dann werden in den meisten Fällen Gesundheitsfragen gestellt und diese können zu teuren Zuschlägen oder Ausschlüssen führen. Wer jedoch eine kleine Anwartschaft hat, der muss diese Prüfung nicht mehr machen, weil sie bereits beim Abschluss der Anwartschaft gemacht wurde. Das Vorteilhafte daran: Polizeianwärter haben bei manchen Versicherer für Beamte erleichterte Aufnahmekriterien und können so in den meisten Fällen ohne Erschwernisse abgesichert werden.

Wer als Anwärter ein wenig mehr Geld investieren möchte, der kann auch neben der Pflegepflichtversicherung eine große Anwartschaft abschließen. Diese friert neben der Gesundheit auch noch das Eintrittsalter ab, sodass die private Krankenversicherung später günstiger ist. Wer empfehlen jedoch nur die kleine Anwartschaft, weil die Ersparnis nicht besonders groß ist und das Geld als Anwärter meist knapp ist. Der Mehrbeitrag einer großen Anwartschaft sollte demnach besser in eine gute Dienstunfähigkeitsversicherung investiert werden und deshalb lautet unsere Empfehlung für Anwärter: Pflegepflicht, kleine Anwartschaft und eine gute Dienstunfähigkeitsversicherung.

Auch eine Zahnzusatzversicherung ist während der freien Heilfürsorge Thüringen empfehlenswert.

Beihilfe und private Krankenversicherung (auch beihilfekonforme Krankenversicherung genannt)

Bei der Übernahme in den aktiven Polizeidienst, also der Verbeamtung auf Probe, wechseln Polizeibeamte in das System der Beihilfe. Nun können sie ihre Anwartschaft ohne Gesundheitsprüfung in eine beihilfekonforme PKV umwandeln. Diese Restkostenversicherung muss den verbleibenden Prozentsatz erstatten, welchen die Beihilfe nicht absichert.

Beispiel: hat eine Polizeibeamtin keine Kinder, dann beträgt der Beihilfesatz nach der Ausbildung 50 % und sie muss die übrigen 50 % über eine PKV absichern. Sobald sie zwei Kinder hat erhöht sich der Beihilfesatz auf 70 % und die PKV wird entsprechend auf nur noch 30 % Restkostenabsicherung umgestellt. Ihr Beitrag in der beihilfekonformen Krankenversicherung wird entsprechend günstiger.

Theoretisch können Polizeibeamte auch die pauschale Beihilfe Thüringen wählen, sprich die gesetzliche Krankenkasse (GKV). In diesem Fall übernimmt der Dienstherr wie ein normaler Arbeitgeber 50 % der Beiträge in der GKV und der Polizeibeamte den Rest. Der große Nachteil: Schlechtere Leistungen und man kommt NIE über 50 % Beihilfe. Das ist vor allem später in der Pension sehr nachteilig, weil man dann schlechter versorgt ist und auch noch mehr zahlen muss… deshalb gehen die meisten Polizisten in die PKV und das ist auch unsere Empfehlung. Einziger Vorteil ist, dass z.B Kinder kostenfrei mitversichert sind. Diese hätten in der PKV jedoch 80 Prozent Beihilfe und wären dort sehr günstig zu versichern, also ist der Vorteil geringer als man denkt.

Dienstunfähigkeit: Das zahlt der Dienstherr Thüringen seinen Beamten

Beamte auf Widerruf haben leider keinerlei Anspruch auf Dienstunfähigkeitsrente, weshalb deren Absicherungsbedarf besonders hoch ist.

Beamte auf Probe und Lebzeit haben nur dann den „vollen“ Schutz, wenn diese seit mindestens 5 Jahren Polizeibeamte sind. Bei Dienstunfähigkeit werden diese frühzeitig in den Ruhestand versetzt, man sprich dann von einem Versorgungsempfänger. Der Ruhegehaltssatz wird in den ersten 20 Dienstjahren nach der Mindestversorgung berechnet und beträgt 59,15 % der ruhegehaltsfähigen Dienstbezüge aus der Endstufe der Besoldungsgruppe A 6. Hiervon muss sogar noch die private Krankenversicherung gezahlt werden…

Beispiel: Ein Polizeihauptmeister in Thüringen wird nach 9 Jahren dienstunfähig. Während dem aktiven Dienst hatte er 2600 € Netto nach Krankenversicherung zur Verfügung. Als Versorgungsempfänger hat er jetzt nur noch 1500 € Netto zur Verfügung! Er hat also rund 42 % seines Einkommens verloren… diesen Einkommensverlust könnte er über eine sogenannte Dienstunfähigkeitsversicherung abdecken, sodass er trotzdem noch genügend Geld zur Verfügung hat.

Worauf man bei einer Dienstunfähigkeitsabsicherung für Polizisten genaue achten sollte, erklären wir in diesem Artikel.

Pension: Wann gehen Polizisten in Thüringen in Rente und wie hoch ist das Ruhegehalt?

Pensionseintrittsalter

Thüringer Polizeibeamte bereits mit 62 Jahren in den Ruhestand. Alternativ können sie sich auf Antrag bereits mit 60 pensionieren lassen, dann müssen sie jedoch einen lebenslangen Versorgungsabschlag in Höhe von 7,2 % in Kauf nehmen.

Pensionshöhe

Die Höhe richtet sich nach mehreren Faktoren, welche wir in unserem Artikel zur Beamtenpension genau erklären.

Ein Beispiel für einen Thüringer Polizeihauptkommissar: Er geht mit 62 Jahren in Pension und bekommt ca. 3238 € Netto an Pension. Er hat über 40 Jahre anrechenbare Dienstzeit.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ja, das Land Thüringen zahlt Polizeibeamten 6,65 € zusätzlich zur Besoldung, wenn diese ein förderfähiges Produkt nachweisen. Das kann zum Beispiel ein „VL-Depot“ sein.

Zum Absichern des Gesundheitszustandes sollte immer eine kleine Anwartschaft abgeschlossen werden. Vor- und Nachteile für die kleine oder große Anwartschaft sind: 

Die kleine Anwartschaft ist deutlich günstiger als Anwärter, dafür kostet die PKV später mehr.

Die große Anwartschaft ist deutlich teurer als Anwärter, dafür ist die PKV später ein wenig günstiger.

Wir empfehlen Anwärtern in Thüringen meistens die kleine Anwartschaft.

Ja, wenn sie ihre Ausbildung oder Studium erfolgreich beendet haben, dann können sie sich im Rahmen der Beihilfe günstig privat krankenversichern. Heilfürsorge erhalten Polizeianwärter aus Thüringen und diese ist KEINE PKV.

Pflicht für jeden Polizeianwärter ist eine kleine Anwartschaftsversicherung und Pflegepflichtversicherung. Diese kostet ca. 37 € inkl. Ergänzungstarif.

Sinnvoll ist außerdem eine Zahnzusatz (ca. 15-20 €) und eine gute Dienstunfähigkeitsversicherung (ca. 45-90 €).

Mit allen wichtigen Versicherungen sind wir dann bei 97 – 147 € monatlich.

Es gibt für Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst oft Sonderkonditionen.

Die Arztbelege können in der PKV bequem per App eingescannt werden und man erhält eine Erstattung der Arztkosten in der Regel nach 2-4 Wochen aufs Konto. Auch bei der Beihilfe können Arztbelege digital eingereicht werden, jedoch hat diese keine App.

Ja, es gibt eine Versichertenkarte und diese funktioniert praktisch wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Man zeigt sie einfach beim Arzt vor und dieser rechnet die Kosten direkt mit der freien Heilfürsorge Thüringen ab.

Sie ist deshalb „frei“, weil das Land Thüringen für die Dauer der Ausbildung die Beiträge hierfür übernimmt. Frei bedeutet also kostenlos für den Anwärter.

Das hat mit der Abrechnung zu tun. Privatpatienten sind einfacher und höher abrechenbar und viele Ärzte könnten ihre Praxen nicht mit ausschließlich gesetzlich Versicherten führen, weil diese deutlich weniger zahlen.

Ja, unter anderem werden die Beiträge für die kleine Anwartschaft bei der Signal Iduna übernommen. Hier gibt es allerdings ein Haken bei der kostenlosen Rahmenanwartschaft der GdP, welchen ich in dieser Podcast Folge erkläre. 

Trotzdem sollte man immer prüfen, ob die Signal Iduna wirklich die beste private Krankenversicherung für einen ist. In jedem Fall muss man trotzdem eine Pflegepflichtversicherung und evtl. Zusatztarife auf eigene Kosten abschließen!

Das könnte dich auch interessieren:

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner