Krankenversicherung Polizei Sachsen

Erfahre alles über Heilfürsorge, Beihilfe, Pflegepflichtversicherung und PKV als Polizeibeamter und Polizeianwärter in Sachsen.
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Inhalt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Sächsische Polizeibeamte haben als Anwärter / Beamte auf Widerruf bereits freie Heilfürsorge
  • Auch danach haben Polizisten im aktiven Dienst freie Heilfürsorge, weshalb sie lediglich eine Anwartschaft und Pflegepflichtversicherung benötigen.
  • Bei der Polizei Sachsen darf man bereits mit 62 in den Ruhestand. Der Beihilfesatz für Versorgungsempfänger ist außergewöhnlich hoch: Er liegt bei 90 %
  • Auch Angehörige wie Kinder und/oder Partner können unter bestimmten Umständen von diesem sehr hohen Beihilfesatz profitieren

Wann haben Polizeibeamte in Sachsen Heilfürsorge und wann Beihilfe?

Die Krankenversicherung von Polizeibeamten obliegt jedem Bundesland bzw. Dienstherrn selbst: Jeder darf also seine eigenen Regeln aufstellen. In Sachsen haben aktive Polizeivollzugsbeamte freie Heilfürsorge, also eine Art gesetzlicher Krankenversicherung (GKV), für die Beamte nichts zahlen müssen. Genau genommen stellt sie eine Sonderform der Krankenversicherung dar und ist Leistungstechnisch ein wenig besser als die GKV, aber nicht zu vergleichen mit einer privaten Krankenversicherung (PKV). Die Heilfürsorge wird direkt als Anwärter gewährt und endet spätestens mit dem Pensionseintritt. Ab dann haben Polizisten 90 % Beihilfeanspruch, also eine Kostenübernahme der Krankheitskosten von 90 Prozent. Die restlichen 10 % müssen über eine PKV abgedeckt werden. Das ist übrigens enorm viel, denn alle anderen Dienstherren gewähren nur 70 % Beihilfeanspruch im Ruhestand. Sachsen ist in dieser Hinsicht der beste Dienstherr.

Bei Heilfürsorge wird eine Anwartschaftsversicherung und Pflegepflichtversicherung zwingend benötigt

Jeder Polizeianwärter benötigt eine sogenannte Pflegepflichtversicherung – sonst droht ein Bußgeld. Diese solltest du schnellstmöglich abschließen, weil du deinem Dienstherrn beim Start einen Nachweis vorlegen musst. Achte aber unbedingt darauf, dass sie speziell für Beamte ist und das es die richtige Versicherung ist. Denn eine Pflegezusatzversicherung, Pflegetagegeld oder PflegeBahr ist etwas anderes: Es muss die Pflegepflicht für Beamte sein!

Im gleichen Antrag solltest du eine kleine Anwartschaft abschließen. Diese friert dir sozusagen deinen aktuellen Gesundheitszustand ein, weil du sonst später im Ruhestand eine volle Gesundheitsprüfung für die PKV machen müsstest… das wäre sehr nachteilig für dich! Als Polizeistarter hingegeb ist das  sehr einfach: Du profitierst bei manchen Versicherer von Sonderkonditionen und erleichterten Aufnahmekriterien.

Wann ist eine große Anwartschaft sinnvoll?

Du kannst deine kleine Anwartschaft auch kostenfrei und ohne Gesundheitsprüfung in eine große Anwartschaft umwandeln. Damit sicherst du dir neben deiner Gesundheit auch dein Alter und zahlst dadurch später einmal deutlich weniger in der PKV. Das lohnt sich und sollte frühestens bei der Verbeamtung auf Probe, spätestens jedoch bei der Verbeamtung auf Lebenszeit gemacht werden.

Theoretisch kannst du auch direkt eine große Anwartschaft machen, davon raten wir aber dringend ab, weil das Risiko eines Geldverlustes für dich hoch ist. Wir mussten im Laufe der letzten Jahre feststellen, dass ca 20 % aller unserer Polizeikunden (Weit über 1000) ihre Ausbildung oder Studium aus diversen Gründen nicht beenden… wenn das bei dir der Fall ist, dann ist der Mehrbeitrag für die große Anwartschaft einfach weg und du hast keinerlei Vorteil. Wir reden von rund 50-60 € monatlich, das ist viel Geld für Anwärter! Nimm einfach die kleine Anwartschaft und investiere die 50 € lieber in eine gute Dienstunfähigkeitsversicherung.

Richtige Absicherung mit Ergänzungstarifen zur Heilfürsorge

Wie ich bereits in meinem Youtube Video zu den Lücken der freien Heilfürsorge erklärt habe, ist es für dich als Polizist sinnvoll, direkt beim Abschluss deiner Pflegepflicht ein paar Upgrades an deinem Krankenversicherungsschutz vorzunehmen.

Folgende Tarife sind für dich empfehlenswert:

  1. Bessere Absicherung im Krankenhaus durch einen Krankenhauswahlleistungstarif.
  2. Ein Krankenhaustagegeld in Höhe von 25 €, weil du diesen Betrag pro Krankenhaustag sonst selbst zahlen müsstest.
  3. Eine Zahnzusatzversicherung bei Zahnersatz und professioneller Zahnreinigung.

Polizeiangehörige optimal krankenversichern – Kinder und Partner benötigen eine PKV oder Anwartschaft

Nicht nur du profitierst von einer besonders hohen Beihilfe in Sachsen: Auch deine Liebsten erhalten die beste Krankenvorsorge zu einem maximal günstigen Preis. Für Kinder gilt: Wenn du Kindergeld beziehst, dann haben sie 90 Prozent Beihilfeanspruch. Du benötigst also eine beihilfekonforme Krankenversicherung für die verbleibenden 10 %.

Bei deiner besseren Hälfte kommt es auf die Tätigkeit und das Einkommen an. Ist sie oder er Zuhause und kümmert sich primär um die Familie, dann hat auch sie bzw er Beihilfe.

Wichtig: Auch wenn dein Ehepartner/Ehepartnerin jetzt noch keinen Beihilfeanspruch hat, dann kann sich das noch ändern! Spätestens in Rente wird es sehr wahrscheinlich möglich sein und ohne Anwartschaft würde es trotz der Beihilfe sehr teuer werden oder garnicht auf einem sinnvollen Niveau möglich sein… also macht so früh es geht auch eine Anwartschaft für sie bzw ihn.

Vorsorge für die Polizei Sachsen – Diese Versicherung ist für Polizeianwärter auch sehr wichtig

Die womöglich wichtigste Absicherung ist die sogenannte Dienstunfähigkeitsversicherung, eine spezielle Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte. Sie greift sowohl bei Unfall, als auch bei Krankheit.

Polizisten sollten darauf achten, dass eine spezielle Dienstunfähigkeitsklausel mitvereinbart ist, denn nur so greift sie auch bei Polizeidienstuntauglichkeit. Genaue Details und einen Vergleich zur DU für Polizisten findest du hier.

Je früher, desto besser! Dienstunfähigkeitsversicherung (DU) bereits beim Start abschließen

Eine Sache direkt vorweg: Je früher du eine DU machst, desto besser ist es für dich. Der DU Beitrag richtet sich nämlich nach dem Eintrittsalter. Je jünger du bist, desto günstiger.

Aber noch viel wichtiger: Bei der Beantragung einer Absicherung gegen Dienstunfähigkeit wird geprüft, ob du überhaupt eine abschließen darfst. Hierzu werden Gesundheitsfragen gestellt und auch schon „kleine Dinge“ können zu Ausschlüssen oder Zuschlägen führen. Als angehender Anwärter bist du fit: Sonst würdest di nicht starten dürfen. Aber im Rahmen der Ausbildung kommen oft kritische Sportverletzungen und / oder Krankheiten dazu. Dann geht es vielleicht nichtmehr… außerdem hast du teils erleichterte Bedingungen direkt beim Polizeistart, welche es später nichtmehr gibt! Also informiere dich unbedingt frühzeitig, wir helfen dir gerne dabei 🙂

Eine Diensthaftpflichtversicherung ist wichtig, aber meistens nicht nötig 

Grundsätzlich haftet dein Dienstherr für Schäden, welche du im Dienst verursachst. Aber sollte dir grober Vorsatz vorgeworfen werden, dann darf er dich in Regress nehmen. Die Folge: Du darfst teilweise oder sogar komplett selbst für den Schaden aufkommen. Eine Diensthaftpflichtversicherung (DHV) würde in diesem Fall für sich einspringen.

Die meisten Polizisten und insbesondere Polizeianwärter sind Mitglied einer Polizeigewerkschaft. In diesem Fall hast du über den Gewerkschaftsrahmenvertrag bereits eine DHV. Eine eigenständige Absicherung ist also nur nötig, wenn du nicht bzw nichtmehr in einer Gewerkschaft bist. Mehr zu den Leistungen der Polizeigewerkschaften findest du hier.

Häufig gestellte Fragen

Diese Pflichtversicherung zahlt einen Teil der Pflegekosten. Die Höhe ist abhängig vom Pflegegrad, dem Pflegeort und der Pflegeart.

Eine gute Absicherung kostet ca. 97 - 141 €, je nachdem, welche Leistungen man haben möchte. Damit ist man im Fall von Krankheit und Dienstunfähigkeit gut abgesichert.

Die große Anwartschaft ist besser, weil sie neben dem Gesundheitszustand auch dein Alter einfriert. Du wirst dir dadurch im Ruhestand einen günstigen PKV Beitrag sichern. Beamte auf Widerruf sollten jedoch erstmal eine kleine Anwartschaftsversicherung abschließen. Eine spätere Umstellung ist jederzeit möglich.

Nein, zumindest nicht im aktiven Polizeidienst. In diesem Fall besteht Versicherungsschutz über die freie Heilfürsorge, eine Sonderform der Krankenversicherung. Erst mit Eintritt in den Ruhestand sind Polizeibeamte privat versichert.

Ja, auch sie können Anspruch auf Beihilfe haben. Heilfürsorge ist in jedem Fall nur für Polizisten selbst, aber durch den Beihilfeanspruch können die Angehörigen günstig in die PKV.

Ja, es gibt 6,65 € zusätzlich zur Besoldung. Z.b über eine VL-Depot, also ein monatliches Investment in einen speziellen ETF-Sparplan. Diese Förderung muss aktiv beantragt werden und lässt sich nicht rückwirkend sichern.

Regulär mit 62 Jahren. Mit einem Abschlag von 7,2 % ist auch bereits 60 Jahre möglich. Jedoch ist es meist unvorteilhaft für die Pensionshöhe, weil es auf die ruhegaltsfähige Dienstzeit ankommt. Mehr dazu findest du in unserem Artikel zur Polizepension.

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