Wann haben Polizeibeamte in Sachsen Heilfürsorge und wann Beihilfe?
Die Krankenversicherung von Polizeibeamten obliegt jedem Bundesland bzw. Dienstherrn selbst: Jeder darf also seine eigenen Regeln aufstellen. In Sachsen haben aktive Polizeivollzugsbeamte freie Heilfürsorge, also eine Art gesetzlicher Krankenversicherung (GKV), für die Beamte nichts zahlen müssen. Genau genommen stellt sie eine Sonderform der Krankenversicherung dar und ist Leistungstechnisch ein wenig besser als die GKV, aber nicht zu vergleichen mit einer privaten Krankenversicherung (PKV). Die Heilfürsorge wird direkt als Anwärter gewährt und endet spätestens mit dem Pensionseintritt. Ab dann haben Polizisten 70 % Beihilfeanspruch, also eine Kostenübernahme der Krankheitskosten von 70 Prozent. Die restlichen 30 % müssen über eine PKV abgedeckt werden.
Sonderfall: Bezieht man für mindestens 2 Kinder Familienzuschlägen, dann ist der Beihilfesatz bei 90 %! Das ist enorm viel, denn alle anderen Dienstherren gewähren nur 70 % Beihilfeanspruch im Ruhestand. Sachsen ist in dieser Hinsicht der beste Dienstherr. Jedoch greift dieses Szenario in der Pension selten, weil man dazu sehr spät Kinder bekommen müsste. Aber bei Dienstunfähigkeit kann diese Regelung auch greifen und dann ist sie von großem Vorteil.
Bei Heilfürsorge wird eine Anwartschaftsversicherung und Pflegepflichtversicherung zwingend benötigt
Jeder Polizeianwärter benötigt eine sogenannte Pflegepflichtversicherung – sonst droht ein Bußgeld. Diese solltest du schnellstmöglich abschließen, weil du deinem Dienstherrn beim Start einen Nachweis vorlegen musst. Achte aber unbedingt darauf, dass sie speziell für Beamte ist und das es die richtige Versicherung ist. Denn eine Pflegezusatzversicherung, Pflegetagegeld oder PflegeBahr ist etwas anderes: Es muss die Pflegepflicht für Beamte sein!
Im gleichen Antrag solltest du eine kleine Anwartschaft abschließen. Diese friert dir sozusagen deinen aktuellen Gesundheitszustand ein, weil du sonst später im Ruhestand eine volle Gesundheitsprüfung für die PKV machen müsstest… das wäre sehr nachteilig für dich! Als Polizeistarter hingegeb ist das sehr einfach: Du profitierst bei manchen Versicherer von Sonderkonditionen und erleichterten Aufnahmekriterien.
Wann ist eine große Anwartschaft sinnvoll?
Du kannst deine kleine Anwartschaft auch kostenfrei und ohne Gesundheitsprüfung in eine große Anwartschaft umwandeln. Damit sicherst du dir neben deiner Gesundheit auch dein Alter und zahlst dadurch später einmal deutlich weniger in der PKV. Das lohnt sich und sollte frühestens bei der Verbeamtung auf Probe, spätestens jedoch bei der Verbeamtung auf Lebenszeit gemacht werden.
Theoretisch kannst du auch direkt eine große Anwartschaft machen, davon raten wir aber dringend ab, weil das Risiko eines Geldverlustes für dich hoch ist. Wir mussten im Laufe der letzten Jahre feststellen, dass ca 20 % aller unserer Polizeikunden (Weit über 1000) ihre Ausbildung oder Studium aus diversen Gründen nicht beenden… wenn das bei dir der Fall ist, dann ist der Mehrbeitrag für die große Anwartschaft einfach weg und du hast keinerlei Vorteil. Wir reden von rund 50-60 € monatlich, das ist viel Geld für Anwärter! Nimm einfach die kleine Anwartschaft und investiere die 50 € lieber in eine gute Dienstunfähigkeitsversicherung.
Richtige Absicherung mit Ergänzungstarifen zur Heilfürsorge
Wie ich bereits in meinem Youtube Video zu den Lücken der freien Heilfürsorge erklärt habe, ist es für dich als Polizist sinnvoll, direkt beim Abschluss deiner Pflegepflicht ein paar Upgrades an deinem Krankenversicherungsschutz vorzunehmen.
Folgende Tarife sind für dich empfehlenswert:
- Bessere Absicherung im Krankenhaus durch einen Krankenhauswahlleistungstarif.
- Ein Krankenhaustagegeld in Höhe von 25 €, weil du diesen Betrag pro Krankenhaustag sonst selbst zahlen müsstest.
- Eine Zahnzusatzversicherung bei Zahnersatz und professioneller Zahnreinigung.
Übersicht Zusatzversicherungen
Polizeiangehörige optimal krankenversichern – Kinder und Partner benötigen eine PKV oder Anwartschaft
Nicht nur du profitierst von einer besonders hohen Beihilfe in Sachsen: Auch deine Liebsten erhalten die beste Krankenvorsorge zu einem maximal günstigen Preis. Für Kinder gilt: Wenn du Kindergeld beziehst, dann haben sie 90 Prozent Beihilfeanspruch. Du benötigst also eine beihilfekonforme Krankenversicherung für die verbleibenden 10 %.
Bei deiner besseren Hälfte kommt es auf die Tätigkeit und das Einkommen an. Ist sie oder er Zuhause und kümmert sich primär um die Familie, dann hat auch sie bzw er Beihilfe.
Wichtig: Auch wenn dein Ehepartner/Ehepartnerin jetzt noch keinen Beihilfeanspruch hat, dann kann sich das noch ändern! Spätestens in Rente wird es sehr wahrscheinlich möglich sein und ohne Anwartschaft würde es trotz der Beihilfe sehr teuer werden oder gar nicht auf einem sinnvollen Niveau möglich sein… also macht so früh es geht auch eine Anwartschaft für sie bzw ihn.
>>> Mehr Informationen zur richtigen Absicherung deiner Angehörigen findest du in diesem Artikel
Vorsorge für die Polizei Sachsen – Diese Versicherung ist für Polizeianwärter auch sehr wichtig
Die womöglich wichtigste Absicherung ist die sogenannte Dienstunfähigkeitsversicherung, eine spezielle Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte. Sie greift sowohl bei Unfall, als auch bei Krankheit.
Polizisten sollten darauf achten, dass eine spezielle Dienstunfähigkeitsklausel mitvereinbart ist, denn nur so greift sie auch bei Polizeidienstuntauglichkeit. Genaue Details und einen Vergleich zur DU für Polizisten findest du hier.
Je früher, desto besser! Dienstunfähigkeitsversicherung (DU) bereits beim Start abschließen
Eine Sache direkt vorweg: Je früher du eine DU machst, desto besser ist es für dich. Der DU Beitrag richtet sich nämlich nach dem Eintrittsalter. Je jünger du bist, desto günstiger.
Aber noch viel wichtiger: Bei der Beantragung einer Absicherung gegen Dienstunfähigkeit wird geprüft, ob du überhaupt eine abschließen darfst. Hierzu werden Gesundheitsfragen gestellt und auch schon „kleine Dinge“ können zu Ausschlüssen oder Zuschlägen führen. Als angehender Anwärter bist du fit: Sonst würdest di nicht starten dürfen. Aber im Rahmen der Ausbildung kommen oft kritische Sportverletzungen und / oder Krankheiten dazu. Dann geht es vielleicht nichtmehr… außerdem hast du teils erleichterte Bedingungen direkt beim Polizeistart, welche es später nichtmehr gibt! Also informiere dich unbedingt frühzeitig, wir helfen dir gerne dabei 🙂
Eine Diensthaftpflichtversicherung ist wichtig, aber meistens nicht nötig
Grundsätzlich haftet dein Dienstherr für Schäden, welche du im Dienst verursachst. Aber sollte dir grober Vorsatz vorgeworfen werden, dann darf er dich in Regress nehmen. Die Folge: Du darfst teilweise oder sogar komplett selbst für den Schaden aufkommen. Eine Diensthaftpflichtversicherung (DHV) würde in diesem Fall für sich einspringen.
Die meisten Polizisten und insbesondere Polizeianwärter sind Mitglied einer Polizeigewerkschaft. In diesem Fall hast du über den Gewerkschaftsrahmenvertrag bereits eine DHV. Eine eigenständige Absicherung ist also nur nötig, wenn du nicht bzw nichtmehr in einer Gewerkschaft bist. Mehr zu den Leistungen der Polizeigewerkschaften findest du hier.
Eine kostenfreie PDF mit allen wichtigen Regelungen für die POLIZEI Sachsen findest du hier!
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Pflegepflichtversicherung?
Was kosten die wichtigsten Versicherungen für Polizeianwärter?
Ist eine kleine oder große Anwartschaft besser?
Ist man als Polizeibeamter in Sachsen privat versichert?
Haben meine Angehörigen Beihilfe?
Bekommen sächsische Polizisten vermögenswirksame Leistungen?
Wann gehen Polizisten in Sachsen in Pension?
Regulär mit 62 Jahren. Mit einem Abschlag von 7,2 % ist auch bereits 60 Jahre möglich. Jedoch ist es meist unvorteilhaft für die Pensionshöhe, weil es auf die ruhegaltsfähige Dienstzeit ankommt. Mehr dazu findest du in unserem Artikel zur Polizepension.